DIE FRAGE DER ZULASSUNG DER FRAU ZUM ALTARDIENST


Dokumentenanhang


Dokument I


Johannes Paul II., Apostolisches Schreiben Mulieris Dignitatem (15. August 1988)

Nr. 26. "Wenn Christus nun die Eucharistie bei ihrer Einsetzung so ausdrŸcklich mit dem priesterlichen Dienst der Apostel verbunden hat, darf man annehmen, da§ er auf diese Weise die gottgewollte Beziehung zwischen mann und Frau, zwischen dem "Fraulichen" und dem "MŠnnlichen", sowohl im Schšpfungsgeheimnis wie im Geheimnis der Erlšsung ausdrŸcken wollte. Vor allem in der Eucharistie wird ja in sakramentaler Weise der Erlšsungsakt Christi, des BrŠutigams, gegenŸber der Kirche, seiner Braut, ausgedrŸckt. Das wird dann durchsichtig und ganz deutlich, wenn der sakramentale Dienst der Eucharistie, wo der Priester in persona Christi handelt, vom Mann vollzogen wird. Diese Deutung bestŠtigt die Lehre der im Auftrags Pauls VI. veršffentlichten ErklŠrung Inter Insigniores, die Antwort geben sollte auf die Frage nach der Zulassung der Frauen zum Priesteramt."(57)


Dokument II

Paul VI., Predigt zu Ehren der Hl. Theresia von Avila, Kirchenlehrerin (27. September 1970)

"Halten wir zuerst fest, da§ die Hl. Theresia von Avila die ersrte Frau ist, der die Kirche den Titel einer Kirchenlehrerin verleiht, und diese Tasache erinnert uns auch an das strenge Wort des Hl. Paulus: Die Frau schweigt in der Kirche (1 Kor. 14, 34). Dies bedeutet, da§ auch heute die Frau nicht dazu bestimmt ist, in der Kirche hierarchische Funktionen zu erfŸllen. Wurde die apostolische Vorschrift verletzt? Wir kšnnen klar antworten: Nein. Es handelt sich in Wahrheit nicht um einen Titel, der eine hierarchische Funktion des Lehramtes mit sich bringt, aber wir mŸssen gleichzeitig unterstreichen, da§ dies keineswegs eine GeringschŠtzuntg der erhaltenen Mission der Frau in der Mitte des Gottesvolkes bedeutet.


Im Gegenteil nimmt die Frau, wenn sie durch die Taufe ein Glied der Kirche wird, am allgemeinen Priestertum der GlŠubigen teil, welches befŠhigt und verpflichtet, vor den Menschen den von Gott durch die Vermittlung der Kircheh empfangenen Glauben zu bekennen.(58)
In diesem Bekenntnis des Glaubens haben viele Frauen den hšchsten Gipfel erreicht,soda§ ihre Worte und Schriften Licht und Wegweiser fŸr ihre BrŸder sind. Ein Licht, das jeden Tag genŠhrt wird durch den innigen Kontakt mit Gott, bis zu den hšchsten Formen des mystischen Gebetes, fŸr das sie, wie der Hl. Franz von Sales bestŠtigt, eine besondere FŠhigkeit besitzen. Ein Licht, das in herrlicher Weise lebendig wird zum Heil und zum Dienst an den Menschen.
Deshalb hat das Konzil erkannt, da§ die Frauen berufen sind zu einem Mitwirken mit der gšttlichen Gnade, um das Reich Gottes auf Erden zu errichten. Die Grš§e ihrer Mission unterstreichend zšgert es nicht, sie einzuladen zu helfen, da§ die Menschheit nicht falle, zu helfen, die Menschen mit dem Leben zu versšhnen und den Frieden der Welt zu retten."

Dokument III

AndrŽ Feuillet, JŽsus et sa MŽre, Paris 1974 (erstes Zitat S. 223; zweites Zitat S. 222)

"Sagen wir es ganz klar: DSie ŸbernjhatŸrliche Berufung der Frau und ihiren Platz in der Kirche in Anlehnung an die †berlegungen der Verfechter der Gleichheit auf diesem Gebiet zu diskutieren, hei§t die Grundlagen des Problems zu verfŠlschen. Der Wunsch mancher christlichen Frauen von heute, hierarchische Funktionen zu erreichen, die bislang den MŠnnern vorbehalten waren, kann sehr wohl aus einer legitimen und gleichsam sehr noblen Ambition hervorgehen: Der Kirche besser zu dienen. Er beruht aber nichtsdestoweniger auf einem schwerwiegenden Irrtum. Unsere Studie wird aufzeigen, da§ der weiblichen Welt in der christlichen Ordnung eine wahrhaft erhabene, aber verborgene Rolle zugedacht ist. Es ist notwendig, da§ die christlichen Frauen akzeptieren, da§ ihr au§erordentlich gro§es Wirken nur von Gott erkannt wird, so wie unser Leben mit Christus verborgen ist in Gott (Kol. 3,3).
Was das Problem der "Priesterinnen", Ministrantinnen der allgemein der Frau in der Kirche betrifft, so wird man keine Lšsung finden, wenn man nicht zuallererst betrachtet, was die Jungfrau Maria war, so wie wir es in diesem gesamten Werk tun." (60)

Dokument IV

Albert Vanhoye, Das Zeugnis des NT Ÿber die Nichtzulassung der Frauen zur Priesterweihe; Osservatore Romano, Wochenzeitschrift in franzšsischer Sprache, nr. 12, 23. MŠrz 1993


In diesem Artikel erinnert uns der Autor an die Warnung des Hl. Paulus an die Christen: "Gleicht euch nicht dieser Welt an." (Ršm 12,2) Der Autor entwirft einen kurzen Vergleich zwischen Gal. 3,28: "Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau, denn ihr alle seid einer in Christus Jesus" und 1 Kor. 12, wo Paulus den Vergleich des Leibes beschreibt: Wir alle bilden nur einen einzigen Leib, die Kirche, den Leib Christi, wo dem Haupt und jedem einzelnen Glied eine bestimmte Rolle zukommt. A. Vanhoye zieht daraus wichtige SchlŸsse fŸr das hier behandelte Problem. Nach Gal 3,28 hat jedes Glied dieses Leibes die gleiche Berufung zur Heiligkeit, (vgl. Lumen Gentium V, "Der allgemeine Ruf zur Heiligkeit in der Kirche") auch wenn es keine Gleichheit der Antworten auf diesen Ruf geben kann und wenn die Offenbarung uns lehrt, da§ es auch im Himmel Abstufungen in der Heiligkeit gibt (wie es auch in den Strafen des Fegefeuers und der Hšlle Abstufungen gibt.) Aber diese Gleichwertigkeit in der Natur der menschlichen Wesen und im Ruf zur Heilgkeit, der an alle ergeht, bringt keineswegs eine UnterdrŸckung der Unterschiede mit sich.

Dies kommt zum Beispiel in 1 Kor 12,12-24 und 29-30 zum Ausdruck. Die Perspektive unterscheidet sich von jener von Gal 3,28. In den Versen von 1 Kor 12 betrachtet P>aulus die Funktionen der einzelnen Glieder des Leibes Christi. Jeder spielt hier seine Rolle, die Gott einem zugedacht hat. "Der Gleichheitsanspruch ist daher nicht mit einer echten NŠchstenliebe vereinbar. Er steht nicht im Einklang mit dem gšttlichen Willen, den Menschen als Mann und Frau zu erschaffen."
Ich mšchte folgendes hinzufŸgen: Als Umschreibung von 1 Kor 12,27-30 kšnnte man sagen, da§ Gott die einen als MŠnner erschuf, die anderen als Frauen. Sind die Menschen etwa alle MŠnner oder alle Frauen? Alle mŸssen die ŸbernatŸrliche NŠchstenliebe suchen, aber sie mŸssen dabei dei Unterschiede respektieren in Bezug auf Gott, weil sie der Schšpfer so gewollt hat, und in Bezug auf den nŠchsten, weil an die Person respektiert, wenn man ihrer spezifischen Berufung im Plan Gottes am besten Rechnung trŠgt. Die Schlu§folgerung des Autors ist klar: Das NT zeigt auf, da§ die fundamentale Gleichwertigkeit aller Getauften keineswegs verlangt, da§ in der Kirche die den Frauen anvertrauten Funktionen identisch sein mŸ§ten mit jenen der MŠnner.

Ich mšchte dem noch etwas hinzufŸgen, wobei ich mich von den †berlegungen Vanhoyes inspirieren lasse. Was der Hl. Paulus Ÿber die Rolle vopn Mann und Frau in der Schšpfung und in der Kirche, das hei§t in der erlšsten Menschheit, sagt, findet sich ganz offensichtlich wieder in der Belehrung der christlichen Eheleute: Einer ordne sich dem anderen unter in der gemeinsamen Ehrfurcht vor Christus (Eph 5,21). Aber jeder ordnet sich seinem Geschlecht gemŠ§ unter, ohen irgendetwas von seiner inneren Natur zu verleugnen, der Gatte als Abbild (Ikone) Christi, die Frau als Abbild der Kirche und Mariens. "So wird euren Gebeten nichts mehr im Wege stehen," sagt der Hl. Paulus (1 Petr. 3,7). Dies bedeutet, da§ die Frau nicht die wahre Gemeinschaft mit Gott hat, wenn sie nicht im stŠndigen ŸbernatŸrlichen Gehorsam in Christus lebt. Es wird ihr viel schwerer fallen, zu beten. Genauso wird der Mann im Gebet nicht bestehen kšnnen, wenn er seine Frau nicht mit dem ŸbernatŸrlichen Respekt behandelt, der dem schwŠcheren Geschlecht (ibid.) gebŸhrt, ohne gegen sie aufgebracht zu sein (Kol 3,19), sondern mit GŸte und VerstŠndnis. Wenn alle Proportionen gewahrt bleiben und die nštigen Transpositionen gemacht werden, so gilt dies auch fŸr das liturgische Gebet der Gemeinde, wo jeder Teilnehmer seinem Geschlecht und Rang gemŠ§ handeln mu§, in der Wahrheit und in ŸbernatŸrlichem Gehorsam, damit "dem Gebet nichts mehr im Wege steht." (61)

Dokument V

Rev. Philip Hughes, A popular history of the Reformation, (Allgemeine Geschichte der Reformation), London 1957

Beginnen wir mit einer kurzen theologischen Betrachtung: Am 22. Oktober 1993 sagte Johannes Paul II. anlŠ§lich einer Ansprache vor der Vollversammlung der Klerikerkongregation: "Um ein adŠquates VerstŠndnis des Priesertums zu erlangen und um allen Fragen bezŸglich der IdentitŠt, des Lebens, des Dienstes und der Ausbildung der Priester korrekt zu begegnen, mu§ man sich immer den Opfercharakter der Eucharistie, deren Diener sie sind, vor Augen fŸhren." Man wei§, da§ sowohl im alten auch im neuen Bund die AmtstrŠger des allgemeinen und offiziellen Opfers immer und ohne Ausnahme MŠnner waren und keine Frauen. In anderen Religionen war dies nicht unbedingt der Fall. Bei den Griechen zum Beispiel findet man sowohl den hiereus, den Priester, als auch die hiereia, die Priesterin. Wenn die Messe aber nicht mehr als Opfer, sondern als einfaches Mahl angesehen wird, so ist es klar, da§ theoretisch nichts dagegen spricht, da§ es eine Frau ist, die das Opfer darbringt und bei diesem Mahl dient. Es ist nicht mehr nštig, da§ ein Priester "in persona Christi Capitis" (Presbyterium Ordinis, 2) agiert, um das Opfer Christis zu erneuern. Die englischen Reformatoren des 17. Jhd. waren nicht so weit, aber die abtrŸnnigen Priester und Bischšfe sehen, da§ sie, um das Volk zu "dekatholisieren", im jede Vorstellung von der Hl. Messe als Opfer nehmen mŸssen. Die Reformatoren von heute haben hier noch weniger Skrupel. Sie berufen sich auf scheinbare GrŸnde, um vorzuschlagen, die Messe - in Wahrheit wŠre es schon keine Messe mehr - solle ohne Unterschied von einem Mann oder einer Frau gelesen oder ministriert werden. Wenn man Frauen als Akolyten, mit Alben, bekleidet, oder auch als Lektorinnen in ziviler Kleidung im Heiligtum zulŠ§t, so trŠgt man dazu bei, andere glauben zu lassen, das eucharistische Opfer sei nur eine religišse Zeremonie unter vielen anderen.

Geben wir nun eine kurze, signifikante Passage des oben zitierten Buches wieder. Die erwŠhnten Fakten gehen zurŸck auf die Zeit von Edward VI. (1537-1553), der trotz seines jugendlichen Alters ein wŸrdiger Sohn Kšnig Heinrichs VIII. war. Der Bischof von Rochester, Nicholas Ridley, war gemeinsam mit Cranmer, dem Erzbischof von Canterbury, der hauptsŠchliche Drahtzieher der Ma§nahmen zur Zerstšrung der katholischen Liturgie. Ridley wurde spŠter zur Belohnung zum Bischof von London ernannt. Seine antikatholische haltung findet sich auch im berŸhmten "articles de religions adoptŽs" aus dem jahr 1562 unter der Herrschaft von Elisabeth I. Julien Green spielt im "L'expatriŽ" betitelten Band seiner Memoiren (Jahre 1984-90) auf diese Fakten an.

Philipp Hughes erklŠrt sehr gut, wie dank der neuen Rituale und den neuen GebetbŸchern Kommuniongottesdienst (ex masse) und der Ritus der Priesterweihe sich weit von der Idee eines Priesters entfernt hatten, der ein Opfer darbringt. Aber noch gab es in allen Kirchen die geweihten Steine, die AltŠre, als stumme DenkmŠler - die Opfersteine. Im Laufe des Jahres 1550 begannen jene Bischšfe, die AnhŠnger der Reformation waren, den Abbau der AltŠre anzuordnen. Cronmer war besonders aktiv, diese VerŠnderungen durchzufŸhren, ebenso wie Nicholas Ridley, der bald darauf, im Jahre 1551, zum Bischof von London ernannt wurde. Am 24. November 1550 ordnete der kšnigliche Rat an, alle AltŠre zu zerstšren. Von da an sollte sich jede Pfarre mit einem Tisch aus Holz ausstatten, den der Priester an den Tagen des Kommuniongottesdienstes verwenden sollte. Der kšniglische Rat gab diesen Anordnungen auch eine offizielle ErklŠrung mit, die die Natur der liturgischen VerŠnderungen seit 1547 všllig klar macht: Die Form eines Tisches wird die einfachen Menschen von ihrer aberglŠubischen meinung Ÿber die papistische Messe entfernen, um sie zur wahren Feier des Abendmahles des Herrn zu fŸhren. Auf einem Altar bringt man ein Opfer dar, ein Tisch dient den Menschen nur, um darauf zu essen. Die Bischšfe, die Widerstand leisteten, wurden ihres Amtes enthoben. Cronmer erklŠrte, wie die Sache anzugehen sei. Es sei gut, noch einige zeit bei der alten fform zu bleiben, um das Volk nicht durch exzessive Neuerungen zu entmutigen, die neue Religion anzunehmen. (ibid. S. 222) Zum gleichen Thema in franzšsischer Sprache siehe G. Constant, L'Introduction De La RŽforme En Angleterre, Edward VI (1537-1553). Paris 1939, Seiten 254-258 (Band II, La RŽforme en Angleterre)

(57) Kongregation der Glaubenslehre, ErklŠrung zur Frage der Zlassung der Frauen zum Priesteramt Inter Insigniores, 15. Oktober 1976.
(58) Lumen Gentium, Nr. 12
(59) Vgl. Botschaft an die Frauen anlŠ§lich der Beendigung des Konzils, 8. Dezember 1965
(60) Das oben erwŠhnte Buch von R. P. AndrŽ Freuillet ist eine der seit Jahrzehnten raren Publikationen zu diesem Thema, das wirklich Lšsungsprinzipien fŸr das Problem bietet, weil es im Innersten der gro§en Offenbarung angesiedelt ist, von den ersten Kapiteln der Genesis bis zu den letzten Kapiteln der Apokalypse. Ich habe in Esprit Et Vie, Nr. 45, vom 7. November 1974, einen Artikel publiziert, der aus diesem Werk entwickelt wurde. Bei diesem Buch stehe ich am hšchsten in der Schuld, aber ich verdanke auch vieles den beiden unveršffentlichten Notizen von Chanoine D.-J. Lallements Ÿber La Distinction Des Sexes (Die Unterscheidung der Geschlechter) sowie Ÿber das tŠgliche Leben der Eheleute La Vie Quotidienne Des tÿpoux (Ehemoral im Familienleben) (Kommentar zu Eph. 5, 21-33, Kol 3,18-19, 1 Petr. 3,1-7)
(61) In diesem Abschnitt lie§ ich mich von den Kommentaren Ch. Daniel-Joseph Lallements zu 1Petr. 3,7 und Kol 3,19 inspirieren, die in der vorhergehenden Fu§note erwŠhnt werden. Die von diesem Autor publizierten Schriften erscheinen bei Žditions TŽqui,Paris.


(23) Siehe Rituel du baptz«me, †bers. Dennis Guillaume, Diaconie apostolique, Rom, 1990, S. 40

Fortsetzung - 13. Teil

 
     
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